Przemyśl. Verhaftung auf dem Fluss San, [1991]
Gouache, Kohle, Papier
Iwdiel. Verladung von Holzstämmen, [1991]
Gouache, Kohle, Papier
Junger Usbeke aus Namangan, 23.1.1942
Gouache, Papier
«Wie der kleine Felix sich die Wärme von Zuhause vorstellt». Bleistift auf Papier, 15.2.1942
Diese Zeichnung entstand noch im polnischen Militärlager bei Namangan, kurz vor der Abreise.
1922
12.09.1922: Tadeusz Wojnarski wird in Warschau geboren. Der Vater ist Witold Celestyn Wojnarski, die Mutter Eugenia geborene Bernat. Sein Vater arbeitet als Jurist für das Gesundheitsministerium. Im Mai 1925 wird Bruder Zbigniew geboren, aber im Mai 1926 stirbt er. Am 27. 09.1929 kommt sein Bruder Janusz auf die Welt. Aus der Kindheit ist kaum etwas bekannt. Tadeusz wird Schüler des Warschauer Tadeusz-Rejtan-Gymnasiums.
1939
01.09.1939: Die Armee des Dritten Reiches greift Polen an. Die Polen rechneten damit, dass Grossbritanien eingreifen wird. Sein Vater wurde von der Armee eingezogen, er kam nie zurück. Etwa am 05.09.1939 Evakuierung nach Lwów (heute Lviv). 17. 09. 1939: Die Sowjetunion marschiert vom Osten her in Polen ein. Tadeusz fehlte noch ein Jahr zur Matur.
1940
09.02.1940: Verhaftung in Przemyśl auf dem gefrorene Fluss San bem Versuch, die Demarkationslinie zur deutschen Besatzungsseite zu überschreiten. Er verbrachte eineinhalb Monate in einem Gefängnis in Przemyśl, dann wurde er nach Odessa überführt.
Link: Aufzeichnungen des Terrors (polnisch). Autor: Tadeusz Wojnarski
1941
Nach etwa zehn Monaten erhält er sein Urteil: fünf Jahre Arbeit im Gulag-Lager Iwdiel im Nordural. Am 06.02.1941 verlässt er mit anderen Polen das Gefängnis von Odessa. Etappen der Reise: Charkiw, Pensa, Syzran, Tscheljabinsk, Swerdlowsk – von Gefängnis zu Gefängnis. Am 21.03.1941 erreicht der Transport sein Ziel. Dort wartet mit der Abholzung der Wälder unmenschliche Arbeit, bei Frost und Hunger. 22.06.1941: Angriff der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Nach dem Abkommen zwischen der polnischen Exilregierung und die UdSSR (Sikorski-Maiski-Abkommen) wird er etwa am 15. 09. 1941 aus dem Gulag entlassen. Er schlägt sich in den Süden durch und erreicht am 12.12.1941 Namangan (Usbekistan). Unterwegs beginnt er zum Broterwerb Porträts zu zeichnen.
Januar 1942
23.01.1942 zeichnet er ein Porträt eines jungen Usbeken in Tracht, die einzige erhaltene Zeichnung aus dieser Zeit. Einige Tage später Eintritt in die polnische Armee in einem Militärlager in Gorczakow bei Namangan.
Tadeusz Wojnarskis Deportationswege durch die Sowjetunion bis in den Nahen Osten
Diesen Zeugenbericht schrieb Tadeusz Wojnarski in der Zeit seiner Militärausbildung im Nahen Osten 1943.
Mit sehr vielen anderen sind diese Aufzeichnungen auf der Webseite www.zapisyterroru.pl zu finden.
1942
Mitte März Verschiebung mit dem Zug nach Krasnowodsk am Kaspischen Meer. Am 26.03.1942 die Evakuierung per Schiff nach Pahlevi (Persien, heute Iran). Die Weiterreise erfolgt mit einem Militärkonvoi nach Quastina (Palästina). Beginn mit militärischen Übungen. Am 05.05.1942 wird die 3. Karpatische Schützendivision (3 Dywizja Strzelców Karpackich, 3DSK) gebildet, als Teil des 2. Polnischen Corps von General Władysław Anders. Wojnarski wird dem 2. Regiment der leichten Karpatischen Artillerie (2 Karpackiego Pułku Artylerii Lekkiej, 2PAL) zugeteilt.
Im September 1942 wird seine Division in den Irak verlegt, zuerst in die Region Qizil Ribat/Khanaqiun, und etwa im November 250 km weiter in den Norden, in die Region Altun-Kopru (130 km südlich von Mossul). Hier gründete Wojnarski mit seinem besten Freund «Staszek» (Jarosław Henryk Rudniński), ein Regimentstheater. Sie spielten Stanisław Wyspiańskis «Warszawianka«, ein Drama über den Aufstand von 1830 gegen das Zarenrussland. Wojnarski war verantwortlich für Bühnenbild und Plakate.
1943
Anfang 1943 rückkehr in den Süden nach Khanaqiun, wo Wojnarski eine Offiziersausbildung abschliesst. Aber vorerst bleibt er Unteroffizier mit Offiziersfunktion. Zwischen dem 11. Januar und dem 6 Juni zeichnet er 16 Karikaturen in sein Erinnerungsbüchlein.
Im Sommer zurück nach Palästina. Im Militärlager Barbara besucht er einen Maturitätskurs. Er zeichnet mindestens 16 Karikaturen von Lehrpersonen und eine Selbstkarikatur. Erste Veröffentlichungen. Mitte Dezember zieht die 3DSK an die Front nach Italien. Wojnarski bleibt mit 400 Abiturienten in Palästina.
Wojnarski’s Weg durch den Nahen Osten
Tadeusz Wojnarski
Palästina, Februar 1944
Kleines Tobel bei der Artilleriestellung am Monte Cassino, 1944, Aquarelle, Papier
Bergsicht bei der Artilleriestellung im November im Emilianischen Apennin, 1944, Aquarelle, Papier
Unterstand am Fluss Senio (Kampfpause im Winter 1944/45).
Aquarelle, Papier, 02.02.1945
1944
26.02.1944: Er erhält sein Maturitätszeugnis. Kurz darauf werden die Absolventen ebenfalls nach Italien verlegt.
17. 04. 1944: Auf dem Weg zum Monte Cassino entsteht die erste in Italien erstellte Zeichnung: Civitanova del Sannio. Wojnarski nimmt an allen Kampfhandlungen des Polnischen Korps in Italien teil: 11. -17.05.1944 Monte Cassino, Juli 1944 Ancona, August/September 1944 Gotenlinie und Oktober-Dezember 1944 im Emilianischen Apennin. Wojnarski erstellt viele Aquarellbilder, darunter etwa 40 Soldatenporträts.
Januar – April 1945 (Krieg)
Winterpause bis April 1945. Anschliessend Kämpfe um Bologna. Am 21.04.1945 ziehen die Polen als erste Armee in die Stadt ein. Am 08.05.1945 kapituliert das Dritte Reich.
1944 i 1945 entstehen die ersten Fragmente zum Soldatendrama «Soldatenkomödie» («Żołnierska komedia«).
Tadeusz Wojnarski’s Kampfpfad mit dem Zweiten Polnischen Korps durch Italien
Mai – Dezember 1945 (nach dem Krieg)
Wojnarski malt weiter, im August findet die erste Reise nach Venedig statt, es entstehen zwei Aquarelle. Im Dezember Reise nach Rom. Er trifft sich mit Karol Badura. Dieser hilft ihm bei der Einschreibung an die römische Akademie der Schönen Künste.
1946
Anfang 1946 beginnt er sein Studium an der Accademia di Belle Arti di Roma. Zusätzlich Kurse bei Prof. Marian Bohusz–Szyszko und viele Reisen durch das Land. Er befreundet sich mit Aleksander Werner, der ihn in die Technik der Tuschezeichnung einführt. Bald erweitert er diese mit Grautönen. Eine sehr kreative Phase. Noch vor dem Ende des akademischen Jahres muss er entscheiden, wo er sich niederlassen soll. Mitte November reist er nach Spanien. Am 12.11.1946 erstellt er eine Zeichnung vom Hafen in Genua, für viele Jahre die letzte in Italien.
1947 – 48
In Madrid begann er im Frühling 1947 Architektur zu studieren. Vermutlich, weil er einen soliden Beruf erlernen wollte, verzichtete er vorerst Malerei zu studieren. Familie und Freunde waren glücklich. In seiner Freizeit reiste und zeichnete er weiterhin. Es entstanden – wie in Italien – Stadtansichten und Menschenstudien. Am 20.11.1947 fand die Eröffnung der ersten Ausstellung mit Zeichnungen aus Italien und Spanien statt, im renomierten Museo del Arte Moderno in Madrid Download Ausstellungskatalog Madrid 1947).
Jedoch etwa ab Mitte 1947 versank er in einen immer tieferen Pessimismus. Neben den belastenden Kriegserlebnissen plagten ihn zunehmend Zweifel an seiner Zukunft. Er sehnte sich nach Familienglück, welches ihm zunehmend unerreichbar schien. Trost fand er in der Kirche, seine Religiosität nahm zu und er suchte immer mehr Kontakt zu Priestern.
Mitte März 1948 unterbrach er das Architekturstudium, um wieder Malerei zu studieren. Kurz darauf reiste er nach Salamanca zeichnete dort eine Serie der Karfreitagsprozession. Nach der Rückkehr trat er – für sein Umfeld überraschend – plötzlich in die katholische Institution „Cristo Rey“ ein, um sich auf ein Klosterleben vorzubereiten. Aus erhaltenen Briefen geht hervor, dass – neben oben beschriebenen pessimistischen Gedanken – die Liebe einer nach England emigrierten jungen Polin nicht erwidert wurde. Familie und Freunde waren entsetzt, und alle versuchten ihn zum Austritt aus dem Orden zu bewegen. Dieser erfolgte ein gutes halbes Jahr später. Der Novizenmeister habe ihm empfohlen, weltlich zu bleiben und eine Familie zu gründen. So könne er Gott ebenso gut dienen. Nach dem Austritt schien er weiterhin bedrückt und künstlerisch passiv gewesen zu sein.
1949 – 50
Erst ab April 1949 zeichnete er wieder und begann ein Studium an der renommierten Akademie der Schönen Künste „Escuela Central de Bellas Artes de San Fernando”.
Es entstanden etwas steife, aber akademisch korrekte, Selbstporträts und er beginnt mit für ihn neuen Techniken: Ölmalerei und Radierung. Die Radierkunst gab er bald auf, aber die anfänglich unbeholfenen Ölbilder wurden rasch besser. Diese Technik wurde schliesslich – neben den Tuschzeichnungen – zu seiner beliebtesten.
Ende August 1949 reiste er auf Einladung der entfernt verwandten Tante Sophie Zawadyńska, geborene Rotenflue (alteingessessene Rapperswiler Familie) nach Zürich. Er lernte dabei seine zukünftige Frau Ewa Zawadyńska kennen und malte von ihr zwei Ölporträts. Nach einem Monat begab er sich noch nach London, um Freunde zu besuchen und kehrte bald nach Madrid zurück.
Zwischen Tadeusz Wojnarski und Ewa Zawadyńska entstand eine intensive Briefkorrespondenz, die im Januar 1950 zu einem gegenseitigen Liebeseingeständnis führte. Über Ostern besuchte ihn Ewa in Madrid, sie verlobten sich. Im Sommer folgte ein längerer Aufenthalt in der Schweiz.
Aus Briefen seiner Familie und Freunde geht hervor, dass er seither aufblühte. Ewa, selber auch sehr religiös, rettete ihn aus seinem pessimistischen und fatalistischem Tief. Anfänglich zweifelte er noch, aber sie holte ihn aktiv heraus. So wurde er ein neuer Mensch und glaubte an die Zukunft. Sein Lebenstraum, eine religiöse Familie mit einer Polin zu gründen, war in Reichweite.
An der Akademie der Bildenden Künste studierte er intensiv weiter. Er beschäftigte sich viel mit Aktstudien in verschiedenen Techniken und entwickelte weiter seine Oeltechnik.
Am 26.05.1951 fand in Zürich die Ziviltrauung statt, am 05.06.1951 folgte die kirchliche Trauung in der Liebfrauenkirche.
Dieser neue Lebensoptimismus schlug sich auch deutlich in seiner Malerei nieder, es entstanden helle und freundliche Bilder.
Am 20.03.1952 Geburt seines Sohnes Tadeusz, und am 07.11.1953 folgte Tochter Theres.
1954 – 57
Anfang 1954 begann er die Arbeiten am Kreuzweg von Świętoniowa (Südostpolen) für die Kirche in Swietoniow (Südostpolen). engagiert er sich immer aktiver. 11. 02. 1955 Eröffnung einer Ausstellung seiner religiösen Werke in Madrid, darunter die Kreuzwegstationen.
Rincones de España. Kunstmappe ROCHE, 20 Karten, 1954 DOWNLOAD
Im gleichen Jahr gibt die spanische Vertretung des Schweizer Pharmaunternehmens ROCHE in Madrid eine Kunstmappe mit 20 Karten spanischer Städte heraus. Inzwischen hat er seine Tuschtechnik (schwarz-grau-weiss) erweitert und aquareliert farbig seine Zeichnungen. Er reist malend viel durch Spanien (vorwiegend in Tusch und Tuschaquarell) und den ganzen Mai 1955 sehr schöpferisch durch Portugal. Versuch mit dem Verkauf von Bildern und Kunstkarten, Aufträgen von Unternehmen für Kunstmappen und Kunstkalendern, Marionettentheater sowie mit Gebrauchsgrafik Geld zu verdienen. Mit mindestens 16 Präsentationen sehr rege Ausstellungstätigkeit. Nach seinem Studienabschluss Besuch von Nachdiplomkursen an der „Escuela Central de Bellas Artes de San Fernando”. Am 26.02.1956 wird Sohn Anton geboren
1958 – 59
Die wirtschaftliche Situation der Familie bleibt prekär. Im November 1958 siedelt er mit seiner Familie in die Schweiz um. Aber er muss zurückkehren, weil er von der Schweizer Botschaft eine Daueraufenthaltsgenehmigung benötigt. Eva findet als diplomierte Büroangestellte eine Anstellung bei einer Handelsgesellschaft und lebt mit ihren Kindern bei ihrer Mutter in Zürich. Im Frühjahr 1959 reist Tadeusz Wojnarski dauerhaft in der Schweiz ein. Er erhält vom spanischen staatlichen Bildungsministerium ein Diplom mit dem Titel „Professor für Zeichnen», datiert am 7.12.1959. In der Schweiz sucht er eine passende Arbeitsstelle.
1959 – 66
Bereits ab Juli 1959 arbeitet er als Dekorateur in der damals grössten Schweizer Detailhandelskette MIGROS. Er wird schnell zu einem erfolgreichen Spezialisten für Papierplastiken. Er führt seine eigenen Projekte mit Hilfe von Mitarbeiterinnen aus. Viele seiner Werke stehen oder hängen in den Filialen der gesamten Region Zürich. Doch mittelfristig erfüllt ihn diese Arbeit nicht. Zudem belasten ihn Unstimmigkeiten mit seinem dierkten Vorgesetzten. In dieser ihn sehr belasteten Zeit ist er wenig schöpferisch, malt aber einige Landschaften und Porträts in Öl sowie seiner Tusch-Aquarell-Technik Ansichten von Schweizer Städten.
In dieser Anfangszeit fast keine Ausstellungsaktivitäten. Seine Arbeiten präsentiert er nur im September 1961 in der renommierten Städtischen Kunstkammer zum Strauhof in Zürich. Er erhielt eine schmerzliche Kritik, die ihn lange Zeit kränkt.
In der polnischen Diaspora in der Schweiz engagiert er sich immer aktiver.
1967 – 72
Im April 1967 wechselt er seine Arbeit und wird Zeichnungslehrer an städtischen Schulen in Zürich. In dieser Arbeit er fühlt sich schnell in seinem Element. Er entwickelt eigene pädagogischen Methoden und begeistert seine Schülerinnen und Schüler zu Höchstleistungen. Darüber hinaus beginnt er, Zeichnungskurse für Erwachsene durchzuführen. Mitte April 1969 reist er nach Madrid, wo mindestens 11 Tusche-Aquarell-Zeichnungen entstehen. Im November lädt er zur ersten Ausstellung nach acht Jahren in sein Atelier ein. Seither stellt er wieder regelmässig aus.
Weil er mit dem Alter zunehmend das Gefühl hat, dass ihm die filigrane Tuschtechnik nicht mehr so gut gelingt, zeichnet er vermehrt mit Pastellfarben. Daneben experimentiert er mit schwarzem Filzstift und Ölkreide, mit und ohne Gouachefarben. 1970 entsteht das erste Bild in Kohle und Gouache. Diese Technik entwickelt er weiter und bis zu seinem Tod entstehen über 300 Bilder. Der Öltechnik auf Leinwand bleibt er treu.
1973
In diese Phase der Suche ist das Bild „Bäume im Wind“ von 1974 einzuordnen, er verwendet blaue Ölkreide und Gouache.
Parallel zu seiner künstlerischen Tätigkeit wird Wojnarski in der polnischen Diaspora immer aktiver und wird bald zu einer tragenden Persönlichkeit. 1973 wird er Präsident des Vereins Polenhaus. Der bisherige Präsident war Piotr Adamowski, der 1958 diesen Verein gründete. Wojnarski hat grosse Pläne. Bereits im November erscheint die Nullnummer der „Nasza Gazetka» („Unsere kleine Zeitschrift“), für die im schweizerischen Exil lebenden Polen. Sie hatte und hat immer noch einen ausserordentlichen Erfolg und wurde in der polnischen Diaspora, nicht nur in der schweizerischen, sehr beliebt. Mein Vater bleibt ihr Chefredaktor bis 1998. Tadeusz Kilarski, sein Nachfolger, führt sie bis heute weiter.
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Drama «Soldatenkomödie» („Żołnierska komedia”). Eigenverlag 1974
Download PDF (Deutsch):
Sant Angelo, Ischia 1978, Gouache und Kohle, Papier
Forio, Ischia, 1985, Gouache und Kohle, Papier
1974
In der Ausgabe Nr. 5 der „Nasz Gazeta» beginnt Tadeusz Wojnarski seine Erinnerungen „Geschichten aus der frühen Jugend» („Opowiadania z wczesnej młodości») unter dem Pseudonym Jan Pył zu veröffentlichen. Als Gründer und Chefredaktor will er sich nicht exponieren.
In dieser Zeit beendet Tadeusz Wojnarski seine „Żołnierska komedia” („Soldatenkomödie“), zu dem er noch während dem Krieg Fragmente schrieb. Der Titel ist eine schwarz-ironische Anspielung der Enttäuschung der polnischen Soldaten auf den verlorenen Kampf – trotz opferreichem Sieg gegen die deutsche Wehrmacht. Der Held des Dramas ist ein Soldat, der in Italien für die Freiheit Polens kämpft. Der Gipfel ist seine Vision des Warschauer Aufstands. Dieses Fragment wurde am 28. September 1974 im Kirchgemendehaus St. Jakob beim Stauffacher in Zürich aufgeführt.
Die Kohle-Guache-Technik wird zu seiner Haupttechnik. Er beginnt fast jährlich nach Italien zu reisen, wo er vor allem Städte, aber auch Landschaften malt.
1975
Das Polenmuseum im Schloss Rapperswil wurde 1870 als erstes polnisches Nationalmuseum gegründet (1795-1918 existierte Polen nicht als Staat). 1952 transportierten die kommunistischen Behörden die Sammlung nach Polen. Seither erinnerte nur eine Kammer im Schlossturm daran. 1975 wird das Museum wiedereröffnet. Wojnarski beteiligt sich sehr aktiv an diesem Vorhaben. Im gleichen Jahr wird an der Eisfeldstrasse 6 in Zürich ein polnisches Lokal eröffnet, welches sich zu einem Zentrum polnischer Kultur entwickelt. Wojnarski als Hauptinitiant realisiert damit die Vision des Gründers Piotr Adamowski.
1978
Wojnarski erhält das Schweizer Bürgerrecht. Sogar den Schweizer Behörden sagt er bei dieser Gelegenheit, dass er ein loyaler Schweizer sein werde, aber im Herzen bleibe er Pole.
1980
Er erstellt Entwürfe für vier Wandgemälde im Kirchgemeindehaus St. Jakob in Zürich. Der Auftrag wird schliesslich nicht erteilt.
1981
In der „Nasza Gazetka» wir die Jan-Pył-Reihe „Erzählungen aus der frühen Jugend» beendet. Unterdessen weiss die Leserschaft, dass Tadeusz Wojnarski der Autor ist.
1987-91
Nach 15 Jahren Arbeit als Zeichenlehrer für Kinder wird Wojnarski 1987 pensioniert. Es folgt eine sehr schöpferische Phase: Allein 1988 malt er 45 Gouachen, die meisten davon in Italien. In Öl sind es viel weniger.
1991
Im Mai 1991 Reise nach Monte Cassino. Hier trifft Wojnarski zwei seiner besten Kriegskameraden, Staszek (Jarosław Henryk «Staszek» Rudniański) und Lutek (Lucjan Słota).. Eine sehr emotionale Erfahrung. An einer Aussenmauer der Kirche, in unmittelbarer Nähe seiner Artilleriestellung, wird an einer feierlichen Zeremonie eine Gedenktafel für die gefallenen Regimentskollegen enthüllt. In seinen unveröffentlichten „Erzählungen aus der späteren Jugend» schreibt er über ihr Schicksal.
1992
Im Sommer 1992 besucht er das erste Mal seit 1940 Polen. Im Familienarchiv gibt es zwei Gouachen, die er in Krynica gemalt hat. Rückkehr zur Öltechnik, er verwendet aber weiterhin Kohle und Gouache. Am 29. August Eröffnung seiner zweiten Ausstellung im Polenmuseum in Rapperswil. Er stellt erstmals die ca. 1991 erstellten Bilder, die seine Zeit in der Sowjetunion darstellen und die er in seiner inzwischen bewährten Kohle-Guache-Technik schuf. Während der Vernissage wird ihm von der Volksrepublik Polen das Polonia-Restituta-Offizierskreuz und von der Polnischen Kulturstiftung Libertas der Julian-Godlewski-Preis für seine kulturellen Leistungen in der polnischen Diaspora verliehen. Die Urkunde des Offizierskreuzes Polonia Restituta trägt die Unterschrift des damaligen Staastspräsidenten Lech Wałęsa.
1994
Zweite Reise nach Polen. Malt einige Gouachen (u.a. „An der Dłubina”) sowie für Freunde mehere Kohle-Porträts.
1996
Erste Diagnose Krebs. Es reagiert gut auf die Therapie. Noch einmal eine Reise nach Italien – in die Toskana.
1997
Die Krankheit entkräftet Wojnarski zusehends. Noch eine letzte Reise nach Italien – auf die Insel Ischia. Hier entstehen noch einige Gouachen. Am Seleger Moor im Kanton Zürich malt er zwei weitere Gouachen und das Ölgemälde „Seerosenteich». Dies sind wahrscheinlich seine letzten Werke.
1998
Im August übergibt Wojnarski die Chefredaktion der „Nasza Gazetka» an seinen Freund Tadeusz Kilarski. Im selben Jahr veröffentlicht Kilarski die „Geschichten aus der frühen Jugend» in einem kleinen Büchlein als Jubiläumsausgabe der Nummer 200.
Im Oktober findet in den Fenstern der „Schaufenstegalerie der Künstlervereinigung» an der Stampfenbachstrasse in Zürich seine letzte Ausstellung zu seinen Lebzeiten statt. In dieser Zeit beginnt er den zweiten Teil seiner Autobiografie zu schreiben:„Opowiadania z póżniejszej młodości” („Geschichten aus der späteren Jugend”). Sie umfasst die Zeit von der Militärausbildung im Nahen Osten (1942) bis zum Zeitpunkt seiner Migration nach Spanien (November 1946).
1999
Unermüdlich und unter zunehmenden Schmerzen arbeitet er weiter an seiner Biografie. Er beendet sie in einer Rohfassung. Im Katalog zur Ausstellung „GULAG-Häftling, Soldat und Künstler“ („Z nieluckiej ziemi do Włoch“) und auf dieser Webseite sind einige kleine Ausschnitte veröffentlicht worden. Ansonsten wartet sie auf eine vollständige Veröffentlichung. Am 7. August stirbt Tadeusz Wojnarski in der Zürcher Höhenklinik Davos-Clavadell nach einer langen, schweren und schmerzhaften Krankheit.
Link: Nasza Gazetka 5/1999: Aus der Trauerrede: «Tadeusz Wojnarski lebt nicht mehr» (Tadeusz Wojnarski nie żyje PL)
2023
Umbettung von Tadeusz Wojnarski zu seiner Ehefrau Ewa am 5. Dezember 2023 auf dem Friedhof Schwamendingen in Zürich (Stettbachstrasse 70, 8051 Zürich, Schweiz – mehr zur Zeremonie hier).
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