Was aktuell in der Ukraine geschieht, macht uns fassungslos. Mich auch. Die Bilder aus der Ukraine verfolgen mich bis zum Schlaf und am Morgen weiter.
Diesem Alptraum kann ich nicht tatenlos zusehen. Darum habe ich einige Plakate gemacht, die ich an Friedensdemonstrationen mitnehme. Mit überwiegender Zustimmung der Teilnehmenden. Am 5. März in Zürich erlebte ich zwei Ausnahmen:
Die Karrikatur von Stalin (1. und 2. Bild) schuf mein Vater Anfang 1945 nach der Konferenz von Jalta. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schien diese weitgehend überwunden zu sein. Nicht für Putin … Stalin’s Geist ist wieder auferstanden… Aber auch Hitler’s Geist …
Friedensdemo auf dem Sechseläuteplatz in Zürich am 5. März 2022.
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Flagge der ICOR – International Coordination of Revolutionary Parties and Organisationes. Siehe Wikipedia englisch und Wikipedia deutsch (hauptsächlich zur deutschen MLPD) sowie eine eigene ICOR-Webseite.
Es sind Stalinisten und sie gaben es mir auch zu!
Auf dem Sechseläutenplatz entdeckte ich zwei rotgelbe Fahnen mit Kommunisten-Stern. Niemand schien sich an ihnen zu stören. Ich näherte mich ihnen gegen den Schluss der Veranstaltung und stellte mich mit meinen Stalin-Transparenten daneben. Promt sagte mir einer, Stalin sei gar nicht so schlimm gewesen. Ich fragte ihn, ob sie Stalinisten seien, und er bejahte es. Ich zeigte ihm auf meiner Tafel den Stalin, der 1932-33 in der Ukraine mit dem Verbot, Weizen zu ernten, eine Hungersnot verursachte – oft wurden Bauern, die das Verbot nicht befolgten, auf ihrem Feld bei der Arbeit erschossen. Dieser Genozid ging als Holodomor in die Geschichte ein. Es wurden verschiedene Studien gemacht, die Opferzahlen varieren zwischen 3.5 und 14.5 Millionen. Russland hat bis heute Hand für wissenschaftliche Untersuchungen verweigert, eine internationalle Anerkennung als Völkermord blieb bisher aus. Im Internet ist der Holodomor sehr gut dokumentiert, siehe zB. Wikipedia oder Infoportal östliches Europa.
Ich fragte den Stalinisten mit der ICOR-Fahne, was er dazu meine. Er ignorierte meine Frage und fragte mich stattdessen, warum ich nicht antkapitalistische oder antifaschistische Argumente zeige. Unglaublich. Sie missbrauchen pietätlos die Tragödie des ukrainischen Volkes für ihre irren dogmatischen Ziele … Ich bat sie, dass sie ihre Fahnen zusammenrollen, was sie nicht taten.
Selbstverständlich haben wir in der Schweiz Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. Dass es 1932-1933 zu Gräueltaten kam, ist zur Genüge dokumentiert. Auch wenn die ICOR-Leute diese Geschehenisse als klassifizierten Völkermord abstreiten sollten, müssten sie zumindest so viel Pietät haben, dass sie in diesem Fall auf die Teilnahme verzichten.
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