Zweimal präsentierte Tadeusz Wojnarski zu Lebzeiten seine Bilder im Polnenmuseum in Rapperswil. Er gestaltete die Ausstellungen selber und stellte hauptsächlich Werke aus der Nachkriegszeit aus.
Am 30. März fand die Vernissage einer neuen Ausstellung der Werke von Tadeusz Wojnarski statt. Sie wurde von seinem Sohn, ebenfalls Tadeusz, gestaltet. Der Zeitpunkt der Ausstellung wurde bewusst gewählt: im Mai jährt sich zum 75. Mal die Schlacht auf dem Monte Cassino. Tadeusz Wojnarski nahm als Artillerist daran teil. Im Mai wird ein Teilder Ausstellung im Kloster Monte Cassino im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jahrestag gezeigt. Dazu Wojnarski jun.: „Beide Ausstellungsorte haben eine grosse Symbolik: Am Monte Cassino kämpfte mein Vater als Korporal für die Freiheit Polens, das Polnische Museum in Rapperswil symbolisiert seinen Kampf für die polnische Unabhängigkeit mit einer anderen Waffen. Weitere Ausstellungen folgen in Polen.
Die Ausstellung besteht aus Werken, die Tadeusz Wojnarskis Weg während dem 2. Weltkrieg dokumentieren – von seiner Deportation tief in die Sowjetunion, über den Gulag in der Nähe von Iwdjel über Persien, Palästina, bis nach Bologna, wo die Kämpfe in Italien beendet wurden.
Die Ausstellung wurde von der Kunsthistorikerin Anna Tomczak kuratiert. Im Museum ist sie für die Organisation von Ausstellungen und Sammlungen verantwortlich. Die zahlreichen Gäste, u.a. Mitglieder der Familie Wojnarski und Freunde des Künstlers, konnten in mehreren Vorträgen die wichtigsten Fakten des künstlerischen Lebens des Malers erfahren. Nach einer emotionalen, kurzen Einführung des Sohnes des Künstlers, der das Leben von Tadeusz Wojnarski schilderte, stellte die Kuratorin der Ausstellung das Konzept und einige Werke der Ausstellung vor und ging auf ihren künstlerischen Wert ein. Wie Anna Tomczak im Katalogtext schrieb: „Die Ausstellung (…) umfasst 98 Werke des Künstlers. Sie beinhaltet Bilder (Aquarell- und Gouachebilder) sowie Zeichnungen, die in chronologischer Reihenfolge dargestellt werden und den Etappen des jungen Wojnarski in dieser bewegten Zeit entsprechen. Dokumente aus der Kriegszeit und Andenken aus seinem Nachlass verleihen dem Wirken des Künstlers in diesem Lebensausschnitt eine Authentizität.»
Aussergewöhnlicher Gast war Professor Jan Wiktor Sienkiewicz, Kunsthistoriker, Kurator und der beste Kenner des polnischen Kunstlebens im Exil sowie ihrer Künstler. Selbst für Professor Sienkiewicz war die Tatsache vom Leben und den aufgetauchten Bildern eine unglaubliche Überraschung. Er war davon überzeugt, dass Tadeusz Wojnarski seit vielen Jahren nicht mehr lebt und seine Bilder ihm unbekannt beiben werden. In seinem Ausführungen ging Professor Sienkiewicz auf andere Künstler aus der Armee des Generals Anders ein. Dies ist sein zentrales Thema in seiner wissenschaftlichen Forschung. Er ist der Autor des Buches „ Artyści Andersa” (Die Anders-Künstler).
Professor Sienkiewicz ging auf die künstlerischen Qualitäten in Wojnarskis Werken ein, ihre Farbgebung, ihre Thematik und die emotionale Botschaft. Die Bilder vermitteln ausgezeichnet die Gefühlszustände der Porträtierten: Besonders stark wirken die Portraits seiner Kampfgenossen, die er – damals noch Amateurmaler – in grosser Eile, aber mit sicherer und starker Hand gemalt hatte. Erst nach Kriegsende begann Wojnarski seine Malereiausbildung – zunächst in Rom in der Klasse von Marian Bohusz-Szyszko, dann an der Akademie der Schönen Künste in Madrid.
Ein sehr schöner Akzent der nachmittäglichen Vernissage Eröffnung war die musikalische Umrahmung: auf dem Klavier spielte Zosia, die Enkelin des Künstlers u.a. die Melodie des Liedes „Czerwone Maki na Monte Cassino” (Roter Mohn auf dem Monte Cassino) und Jan, der Enkel, spielte einige Stücke auf der elektrischen Gitarre. Für die Ausstellung wurde ein sehr sorgfältig Katalog herausgegeben, der den Lebensweg von T. Wojnarski, einen Artikel von Professor Sienkiewicz und eine Einführung der Ausstellungskuratorin Anna Tomczak enthält. Der Katalog kann im Museum bestellt bzw. gekauft werden.
Die im Schloss Rapperswiler gezeigte Ausstellung steht ganz in der Tradition des Polnenmuseums, dessen Kernauftrag es ist, das sich ausserhalb Polen befindliche polnische Kulturerbe zu retten, zu dokumentieren, die Forschung über die polnische Kultur ausserhalb Polen zu inspirieren sowie deren breite Förderung zu unterstützen.
Autorin: Anna Buchmann
Polenmuseum Rapperswil, Einladung an die Vernissage (PDF – DE)
Muzeum Polskie Rapperswil, Zaproszenie na wernisaż (PDF – PL)
Polish Museum Rapperswil, Invitation to the vernissage (PDF – EN)
Polenmuseum Rapperswil, Newsletter Nr. 19, April 2019 (PDF – DE)
Kunstgeschichtliche Fakultät der Universität UMK in Toruń (Artikel im Facebook – Universität Toruń – PL)
Vernissage der Ausstellung – „Malerei des Tadeusz Wojnarski. «Gulag-Häftling, Soldat und Künstler” (Anna Buchmann, Nasza Gazetka 1/2019 – PL)
Ausstellungskatalog «Gulag-Häftling, Soldat und Künstler». Rapperswil, März 2019, stark gekürzt (PDF, DE)
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