O. PROF. DR. JAN WIKTOR SIENKIEWICZ

Tadeusz Wojnarski.
Künstler aus dem 2. Polnischen Korps von General Władysław Anders

Der Weg, den der Soldat und Kunstmaler Tadeusz Wojnarski zusammen mit dem 2. Polnischen Korps von General Władysław Anders vom Kaspischen Meer über Monte Cassino, Ancona, Bologna bis nach Rom zurückgelegt hatte, erscheint in seinen Kunstwerken – Zeichnungen, Skizzen und Aquarellen – viel ungefährlicher und freundlicher als der Alptraum, den er in den Jahren 1939-1942 in sowjetischen Gefängnissen und im Gulag des „unmenschlichen Landes» [auf polnisch „nielucka ziemia“ und steht als Synonym für den sowjetischen Gulag; Anm. d. Übers.] erleiden musste1. Sein Beitritt 1942 als 19-Jähriger in die polnische Armee, die aufgrund des Sikorski-Majski-Abkommens in der Sowjetunion gegründet wurde, rettete ihm das Leben, umso mehr ihn damals eine seit langer Zeit andauernde Krankheit am Bein physisch geschwächt hatte. Wie Tausende andere Polen, die das Schicksal 1940 (und in den folgenden Jahren) tief in die Sowjetunion warf, durchlebte der junge Wojnarski eine Hölle von tödlichen Bedrohungen, Armut und Demütigungen. Ähnliches Leid wurde Millionen seiner Landsleute 1939 zugefügt, deren Lebensgeschichte durch die Realität des Krieges aufgezwungen wurde2.

Tadeusz Wojnarski wurde am 12. September 1922 in Warschau geboren. Sein Vater, Witold, war Rechtsberater im Gesundheitsministerium, während seine Mutter, Eugenia, geborene Bernat, sich ums Haus kümmerte und die Kinder aufzog. Der Kriegsausbruch im September 1939 überraschte Wojnarski in dem Moment, als er die letzte (Maturitäts-)Klasse im Tadeusz-Rejtan-Gymnasium in Warschau beginnen sollte. Im Nachruf, der nach dem Tod des Künstlers im Jahr 1999 veröffentlicht wurde, ist zu lesen:

Seinen Vater, der 1939 zum Militär eingezogen wurde, sah er nie mehr. Seine Mutter, Tadeusz und sein jüngerer Bruder wurden nach Osten evakuiert. Als Tadeusz Anfang 1940 versuchte, in seine Heimatstadt Warschau zurückzukehren, nahmen ihn die Sowjets an der deutsch-russischen Demarkationslinie fest und inhaftierten ihn ein Jahr lang als Spion in Odessa. Von hier aus wurde er zur Zwangsarbeit in sibirische Wälder deportiert. Wie durch ein Wunder kam er im März 1942 aus diesem „unmenschlichen Land» frei, über Usbekistan nach Persien, zusammen mit der polnischen Armee des Generals Władysław Anders. In Khanaqin im Irak besuchte er die Offiziersschule und in der Kadettenschule des Militärlagers Barbara in Palästina bestand er die Matur3.

Nach seiner Freilassung aus dem Gulag und noch während seiner Reise durch die Sowjetunion, begann sich das angeborene künstlerische Talent von Tadeusz Wojnarski auszubilden. Die ersten Skizzen, Zeichnungen und kleinen Kunstwerke, welche dem angehenden Autodidakten Freude bereiteten, waren Porträts von Menschen aus seiner Umgebung. Die Darstellung eines menschlichen Gesichts mit seinen Emotionen, mit dem sich der Künstler persönlich auseinandersetzte und gleichzeitig ein Zeugnis aktueller Wirklichkeit schuf, wurde für ihn zu einer äusserst interessanten Tätigkeit. In der Familiensammlung des Künstlers in der Schweiz ist lediglich ein einziges Porträt erhalten geblieben, welches aber das grosse Talent des damals 19-jährigen Malers belegt – Junger Usbeke (Abb. 13), am 23. Januar 1942 in Namangan, Usbekistan, gemalt. Dies kurz vor seinem Eintritt in die Polnische Armee von General Władysław Anders4 (an dieser Stelle ist anzumerken, dass sich Wojnarski schon im Herbst 1941, während eines Aufenthaltes im Krankenhaus in Tscheljabinsk5). Der Künstler erinnerte sich:

Ein Detail an der Kleidung hat dem Auftraggeber dieses Portraits (Abb. 13) nicht gefallen. Ich malte ein neues, und dieses blieb mir als einziger Beweis meines damaligen Schaffens. 6

Neben einer anderen kleinen Skizze ist es das älteste dokumentierte Bild von Wojnarski. Von da an reiste es mit dem jungen Künstler im Gepäck mit – aus der Sowjetunion, durch den Iran, den Irak, Palästina, Afrika, Italien, Spanien in die Schweiz.

Dieses kleine in Gouache-Technik erstellte Frühwerk ist nicht nur ein Zeugnis dieses aufstrebenden künstlerischen Talentes. Wird die Tatsache berücksichtigt, dass Tadeusz Wojnarski vor 1939 in Warschau keinen Zeichenunterricht belegt hatte, d.h. die Grundsätze der Komposition und die Fähigkeit, an einem Modell zu arbeiten, so haben wir ein äusserst ausgereiftes Werk vor uns. Die frontale Position des Modells, mit wissenschaftlich korrekten Proportionen und höchstwahrscheinlich gut wiedergegebenen individuellen Zügen der abgebildeten Person, macht diese kleine Skizze zu einer monumentalen Komposition in ihrem Ausdruck. Und der wache Blick der dargestellten Person, der direkt auf den Betrachter gerichtet ist, entfaltet eine Art innere Besinnung und tiefe Reflexion. Diese Stimmung wird auch durch die extrem sparsamen Farben unterstrichen (selbst wenn wir annehmen, dass der Künstler nicht über allzu viele technische Möglichkeiten verfügte wie einer breiten Farbpalette), beschränkt auf das tiefe Dunkelblau der usbekischen traditionellen Tracht und der dunkelbraunen, leicht nach links geneigten Mütze.

Obwohl Tadeusz Wojnarski damals die sowjetische Realität in Gefängnissen und Arbeitslagern nicht auf dem Papier festhielt, kehrten diese tief in seinem Gedächtnis geblieben Eindrücke und Erfahrungen mit doppelter Kraft in seinen späteren künstlerischen Werken zurück. Mit der zeitlichen und örtlichen Perspektive eines inzwischen reifen Menschen, schuf der Künstler Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in Kohle- und Gouachetechnik eine Serie von Zeichnungen und Gemälden, die diesen Alptraum wiedergeben (Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 14). Diese Werke wurden 1992 in einer Ausstellung im Polenmuseum im Polnischen Museum in Rapperswil7 einem breiten Publikum vorgestellt und 1998 als Illustrationen für Wojnarski’s Memoiren unter dem Titel Geschichten aus der frühen Jugend verwendet. Diese wurden bereits zwischen 1974 und 1981 in Episoden in der Zeitschrift „Nasza Gazetka“ [dt. „Unsere Zeitung“; Anm.TW jun.] unter dem Pseudonym Jan Pył veröffentlicht.

Das wertvollste am künstlerischem Erbe von Tadeusz Wojnarski, welches von der Familie aufbewahrt wurde und heute in der Schweiz, Italien und Polen an Wechselausstellungen präsentiert wird, sind jedoch die Werke, die der Künstler als Soldat des 2. Polnischen Korps auf dem Weg von der sowjetischen Gefangenschaft über den Nahen und Mittleren Osten, über Afrika zur Halbinsel des Apennin geschaffen hat. Hinzu kommt der fast ein Jahr andauernde Kontakt zur Römischen Akademia di Belle Arti di Roma 1946 8An dieser Stelle hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Entwicklung seines, noch in der Sowjetunion entdeckten malerischen, Talents während der Militärausbildung in den Reihen des 2. Karpatischen Regiments leichter Artillerie im Irak vom jungen Wojnarski nicht begraben wurde. Im Gegenteil – hier verwirklichte er als Künstler seine Fähigkeiten in Form von grossformatigen Bühnenbildern auf grossen, für das Regimentstheater vorbereiteten Aufbauten aus Karton und Papier sowie in einer Reihe von Karikaturen seiner militärischen Gefährten, die er in seinem Gedenkbüchlein „Ku pamięci” [dt. Zur Erinnerung; Anm. d. Übers.] festgehalten hatte (Abb. 16, 17, 18, 19). Kurz darauf im Militärlager Barbara in Palästina, wo sich Wojnarski auf seine Matur vorbereitete, schuf er eine weitere Serie von Karikaturen, die diesmal die Lehrkräfte der Junak-Kadettenschule darstellten. Sie wurden sogar in der Schrift „Zabieramy Głos – dział kursów maturalnych APW” (dt. „Wir melden uns zum Wort – Abteilung für Maturitätskurse der Polnischen Ostarmee“), einer Beilage zur Zeitschrift „Junak”, veröffentlicht 9 (Abb. 19, 20, 21).

Diese Porträt-Karikaturen zeigen die bedeutende Entwicklung des jungen künftigen Kunststudenten und vor allem – neben der synthetischen Darstellung der einzelnen Gesichter – die Fähigkeit, ihre charakteristischen individuellen Eigenschaften sowie ihre psychologische Beschreibung malerisch darzustellen. Das Meisterstück scheint die Selbstkarikatur des Malers zu sein, in dem Wojnarski in ungewöhnlich synthetischen Linien sein rechtes Profil fast wie in einem Portrait darstellte 10 (Abb. 22).

Ende 1943 fand sich die 3. Karpatische Schützendivision und mit ihr eine Gruppe von mehreren Dutzend Künstlern aus dem 2. Korps von General Władysław Anders auf der Apenninhalbinsel ein. Tadeusz Wojnarski traf wegen seiner Maturitätsprüfung (Maturitätszeugnis vom 26. Februar 1944) erst im März 1944 bei seinen Kollegen ein, die inzwischen bereits in Süditalien in Stellung waren. Kurz danach, im Mai 1944, nahmen alle aktiv an der Schlacht um Monte Cassino teil. Zum ersten Mal nach der Befreiung aus der sowjetischen Gefangenschaft wurde der reale Zusammenstoss polnischer Soldaten mit der Wehrmacht zu einem äusserst einprägsamen und wichtigen Ereignis, welches Künstler aus historisch-dokumentarischer Sicht an der Front inspirierte – neben Tadeusz Wojnarski – Künstler wie Stanisław Westwalewicz, Stanisław Gliwa11, Mikołaj Portus12, Tadeusz Wąs13, Karol Badura14 czy Roman Burdyłło15 (der während den Kämpfen um das Benediktinerkloster starb).

Weniger als einen Monat vor dem ersten Versuch des 2. Polnischen Korps, das Massiv um den Monte Cassino zu erobern, wurde Tadeusz Wojnarski – wie er schrieb – an die Front am Fluss Sangro beordert. Hier, siebzig Kilometer von Monte Cassino entfernt, schuf er sein erstes Werk in Italien, die Ansicht einer italienischen Kleinstadtstrasse (Abb. 23). Diese scheinbar banale Darstellung, in der die Perspektive auf hervorragende Weise ausgearbeitet wurde, indem der Weg ins Innere des Bildes hineinläuft, wurde für Wojnarski zu einer Gelegenheit, seine aktuellen Fähigkeiten des Bildaufbaus zu präsentieren. Die helle Farbgebung der Arbeit mit geknickten Rosen und saftigem Grün des Frühlings, zeugt von einer grossen Sensibilität des Künstlers für Farbe und das intensive südeuropäische Licht. Ebenfalls sehr malerisch ist eine andere Ansicht, die im April 1944 entstand und die Fähigkeit des jungen Künstlers in der schwierigen Aquarelltechnik belegt: ein Tobel bei den Artilleriestellungen am Monte Cassino (Abb. 24).

Nach der siegreichen Schlacht von Monte Cassino nahm das Artillerieregiment von Tadeusz Wojnarski die Verfolgung der Deutschen an der Adria-Front auf. Die Artillerie-Einheit, in der der Maler diente, rückte immer einige Kilometer hinter der Infanterie und den Pionieren vor. Dies gab dem Maler die Möglichkeit, die Umgebung, so weit es möglich war, kennenzulernen. So begann das Skizzenbuch des Künstlers, Ansichten italienischer Städte oder „Portraits“ von Architekturen zu zeigen, wie es das Aquarell eines Hauses in der Nähe des Flusses Chienti (Abb. 25) veranschaulicht. In diesem Haus beriet die Führung des 2. Polnischen Korps den Angriff auf die 45 km entfernte Stadt Ancona. Ebenso wichtige malerische Motive waren für Wojnarski die Darstellung eines militärischen Geländewagens (Abb. 27), Innenansichten von Obstgärten vor Ancona und Loreto oder Ansichten des Conero-Berges südöstlich von Ancona (Abb. 28), der oft von italienischen Malern wie Attilio Alfieri verewigt wurde 16.

Alle diese Bilder sind eine Schilderung und ein künstlerisches Dokument des gewöhnlichen, alltäglichen Lebens ausserhalb der Frontlinie. Sie ergänzen die uns bisher grösste bekannte Werksammlung von Künstlern aus dem 2. Korps (sie befindet sich im Besitz des Päpstlichen Instituts für Kirchenstudien in Rom) sowie die Sammlung des Archiv der polnischen Emigration der Bibliothek der Universität in Toruń17. In beiden Zentren befinden sich unter anderem „live“ am Monte Cassino erstellte Skizzen und Zeichnungen von Karol Badura18, Zygmunt Turkiewicz19, Jan Marian Kościałkowski20, Aleksander Werner21 und Henryk Siedlanowski22. Sie stellen meist Fragmente von Kampfzenen dar – sowohl einfach wie auch gründlich erfasst – die Ruinen des Benediktinerklosters (aus historischer und dokumentarischer Sicht sind vor allem die Werke von Zygmunt Turkiewicz bedeutend, die in der Erstausgabe des Buches Monte Cassino von Melchior Wańkowicz verwendet wurden) oder auch – wie das Tadeusz Wojnarski tat – zahlreiche Porträts seiner Kollegen und Waffengenossen23.

Was bei Wojnarski von Bedeutung ist: die Porträts, die aus seiner Hand kamen, atmen die grösste Kraft und Wahrheit. Wie es scheint, war der Künstler vom Thema seiner Arbeit sehr überzeugt und liebte sie. In den gestalteten Porträts seiner Frontgefährten (aber auch in seinen eigenen Selbstporträts), von vorn oder ¾ rechts oder links platziert, zeigt uns der Maler den Ausdruck der wahren emotionalen Zustände in diesen Gesichtern – und vor allem die immer mehr schwindende Hoffnung auf den Traum der Rückkehr in eine freie Heimat. Das Bedürfnis, seine Kollegen zu porträtieren, wurde zu einer Art Mission und einer Registrierung ihrer Persönlichkeiten, vor allem während den schwierigen Operationen der Überwindung der Gotenlinie im August 1944 durch die Soldaten des 2. Korps, die notabene zur gleichen Zeit durchgeführt wurden, als an der Weichsel der Warschauer Aufstand begann und bei dem die Kollegen des Künstlers aus der Schulzeit in Warschau bald eine blutige Niederlage erlitten24.

Vor allem im Oktober und November 1944, als die 3. Karpatische Schützendivision (3 Dywizja Strzelców Karpackich) „hartnäckig am Fluss Montone in der Nähe von Trebbio oberhalb Forli kämpfte“ und es darum ging, die alliierten Einheiten zu unterstützen, die auf der Ebene der Via Emilia (von Piacenza bis Rimini) erfolglos versuchten, Forli25, zu erobern, porträtierte Tadeusz Wojnarski wie in Eile und in aussergewöhnlicher künstlerischer Kreativität seine Kameraden26. Die Werke dieser Zeit charakterisieren sich in ihrer zunehmenden Ausdruckskraft und Expression (vgl. Abb. 33, 34 35). Die klaren Konturlinien beginnen dynamischer, lebendiger und fliessender zu werden und geben den Porträts einen expressionistischen Ausdruck. Diesen Aspekt künstlerischer Auffassung unterstreichen zusätzlich die mit Hilfe von dynamischen Pinselstrichen ausgeführten mehrfarbigen Hintergründe. Die schwarz-braunen, oft welligen Frisuren junger Männer (obwohl es auch Frauenporträts gab, wie das vom 31. Januar 1945 (vgl. Abb. 47), werden durch das tiefe Grün der Militäruniformen ergänzt.

Eine ähnliche Art in der Komposition und der Farbpalette ist in den Aquarellbildern zu erkennen, die Berglandschaften darstellen, wie das Bild, welches die Umgebung der Rocca San Casciano in der Nähe von Modigliana darstellt (Abb. 38). Die expressionistische Ausrichtung und die Reduktion von Details zugunsten der Malerei zeigt sich besonders deutlich in der Skizze Am italienischen Kamin vom 11. Januar 1945 (Abb. 43), aber auch in anderen Werken, wie z. B. im Aquarell vom 2. Februar 1945, welches einen befestigten Unterstand am Fluss Senio (Abb. 42), darstellt, oder in der Ansicht, die den Verlauf einer Eisenbahnlinie zeigt (vielleicht im Lamonetal) und am 13. Februar 1945 entstandenen ist (il. 44). Alle diese Werke blieben im Privatbesitz des jungen Künstlers. Der Autodidakt hatte nicht die Möglichkeit, sich publizistisch durchzusetzen und sie zumindest in der Frontpresse zu veröffentlichen27.

Den älteren Kollegen von Tadeusz Wojnarski, die noch im Vorkriegspolen an den Kunstakademien ausgebildet wurden, hatten die Möglichkeit, Skizzen, Zeichnungen und Grafiken in polnischsprachigen Printmedien zu veröffentlichen, die damals in Italien erschienen waren. So konnten zum Beispiel Künstler wie Włodzimierz Kowańsko oder der hochtalentierte Papierplastiker Władysław Szomański28. Illustrationen für die römische Wochenzeitung „Il Travaso” erstellte Eugeniusz Markowski29, der damals der Gruppe Libera Associazione Arti Figurative und dem Art Club in Rom angehörte.

Die Befreiung von Bologna und die Unterzeichnung der Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Italien am 29. April 1945, gefolgt von der anschliessenden bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 in Berlin, brachten den polnischen Soldaten, die in den Reihen des 2. Korps von General Władysław Anders dienen, nicht den erhofften Sieg. Polen, welches aufgrund der Konferenz der grossen Drei in Jalta am 4. Februar 1945 zu einem Satelitensstaat der Sowjetunion wurde, entfernte sich von seinen Soldaten für fast ein halbes Jahrhundert.

Ab Mai 1945 wurde Tadeusz Wojnarski Zeuge, wie sich dem 2. Korps – gleichzeitig mit dem fortschreitenden Untergang des Dritten Reiches – auch solche anschlossen (meist Männer, ehemalige Soldaten, aber auch Zivilisten), die nicht an den Kämpfen teilnahmen, aber (wie Anders› Soldaten) nicht in ihre Heimat unter der kommunistischen Herrschaft zurückkehren wollten30. Unter ihnen waren aus deutschen Kriegsgefangenenlagern befreite polnische Soldaten (einschliesslich Soldaten der Heimatarmee) und Zivilisten. Unter ihnen gab es auch Flüchtlinge aus polnischen Gebieten unter deutscher Besatzung – wie es im Fall von Ryszard Demel war, einem späteren Studienkollegen von Wojnarski an der Römischen Akademie der Bildenden Künste in Rom – der als Angestellter der Deutschen Post während eines Posttransports in Norditalien flüchtete und gelangte darauf zum 2. Korps. 31

In dieser Zeit versuchte Tadeusz Wojnarski, seinen Platz in der Nachkriegsrealität zu finden. Teilweise aus einer glücklichen Fügung, teilweise dank seiner eigenen Geschicklichkeit wurde er in das zweite Studienjahr an der Akademie der Bildenden Künste in Rom (Accademia di Belle Arti di Roma) aufgenommen. Eine detaillierte Beschreibung seines für das ganze Leben wichtigen künstlerischen „Abenteuers“ an dieser römischen Universität (wenn es auch nur wenige Monate dauerte) hinterliess er in Form von Erinnerungen unter dem Titel Erzählungen aus der späteren Jugend (die eine Fortsetzung der Erzählungen aus der frühen Jugend sind) und die bald – mit kritischen Blick sowie wissenschaftlich aufbereitet – im Druckform erscheinen sollen32. Der Künstler erinnert sich daran:

Der Abschied von meiner Batterie [in der er innerhalb des 2. Polnischen Korps diente – Anm. des Autors] und die Ankunft in Rom erfolgte Anfang 1946. Ziemlich kurz war ich der einzige polnische Student an der Königlichen Akademie für Bildende Kunst. Ebenfalls nur kurz lebte ich in einem Offiziershotel, denn eine Lawine polnischer Studenten, die bald über italienische Universitäten fiel, veränderte auch meine Lage. 33

Das Aufnahmeverfahren in die Akademie der Bildenden Künste in Rom erfolgte im Eilzugstempo. Dank eines glücklichen Treffens mit Karol Badura, der damals schon bestens mit den administrativen Formalitäten im Zusammenhang mit der Anmeldung von Ausländern vertraut war, um an der Universität aufgenommen zu werden,

„hatte ich nach bestandener Prüfung, und, weil die Sache besonders dringend war – nach der Zahlung einer kleinen Stempelgebühr – den ersehnten Beweis in der Tasche, dass ich irgendwo ein Studium im Bereich der Bildenden Kunst begonnen hatte“ – schrieb Wojnarski in seinen Erzählungen. 34

Etwas vor Tadeusz Wojnarski traf Professor Marian Bohusz-Szyszko in Rom ein, der 1945 (nach der Freilassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft) in den 2. Korps eintrat. Er wurde durch General Władysław Anders zum Betreuer der Kunststudenten unter den Soldaten ernannt, die sich auf ein Kunststudium in Italien vorbereiten35. Praktisch ab Mai 1945 begann das Kommando des 2. Korps, welches in Cecchignola bei Rom stationiert war, mit der Schaffung von akademischen Zentren für Soldaten des 2. Korps in mehreren Städten Italiens: Bologna, Mailand, Turin und Rom. Künstler und Kandidaten für ein Kunststudium, darunter Tadeusz Wojnarski, wurden in Rom zugeteilt36. Bis November 1946 pflegte Wojnarski, wie andere polnische Kunststudenten in Rom – ausser zur Accademia di Belle Arti – enge Kontakte zu Bohusz. Damals war er – was nicht unbedeutend ist, denn es bezeugt die organisatorischen Fähigkeiten des jungen Malers – der „Chef“ der Gruppe polnischer Kunststudenten unter der Obhut von Marian Bohusz-Szyszko. Dieser war nicht Professor an der Römischen Akademie, trotzdem wurde er von den Soldaten des 2. Korps (aufgrund seiner Autorität und seines pädagogischen Talents) genauso respektiert wie italienische Lehrer der Akademie. Tadeusz Wojnarski erinnerte sich:

Der Unterricht an der Akademie beschränkte sich praktisch auf den Morgen. Den Rest des Tages konnten wir uns selbst einrichten. In der Nähe der Piazza di Spagna befand sich (….) der Circolo Artistico, wo man nachmittags Aktunterricht nehmen konnte. Aus dieser Zeit habe ich viele Skizzen (vgl. Abb.101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 118, 119,122, 123). Von Seiten des Korps wurden den verschiedenen Studentengruppen Tutoren zur Verfügung gestellt. Für die Maler war es Prof.Marian Bohusz-Szyszko, ein Maler, der gleichzeitig ein hervorragender Mathematiker war und sich um Studenten kümmerte, die Hilfe auf diesem Gebiet benötigten. Für uns organisierte er Vorträge unabhängig von der Italienischen Akademie und Führungen durch römische Museen. 37

Die Gruppe von Künstlern, die von General Władysław Anders Ende 1945 gebildet wurde, zählte Ende 1945 elf Offiziere und sechsunddreissig Unteroffiziere sowie Soldaten38Neben Tadeusz Wojnarski gehörten dazu: Jerzy Stocki (Sosnowski), Hilary Braun, Karol Badura, Marian Kościałkowski, Stefan Łukaczyński, Jerzy Olszański, Ignacy Paprotny, Mikołaj Portus, Władysław Wiliński, Antoni Dobrowolski, Władysław Kraszewski, Marian Panas, Nikander Kukso, Tadeusz Walik, Aleksander Werner, Wiesław Łabędzki, Piotr Macuk, Kazimierz Halski, Napoleon Kołosowski, Kazimierz Stachiewicz, Adam Kobierski, Kazimierz Kowieski, Stanisław Brunsztein, Stanisław Dewoniuk, Arpad Marschalko, Jan Wojciech Nowicki-Osęki, Emil Wronka, Józef Kubiak, Tadeusz Beutlich, Stanisław Dominicki, Ryszard Demel, Kazimierz Dźwig, Józef Konarski, Janusz Eichler, Antoni Mikalski, Leon Piesowocki, Czesław Politowicz, Wacław Twarowski, Leon Śmieciuszewski, Stefan Starzyński, Alojzy Mazur, Benon Paszkowski, Władysław Markiewicz, Henryk Paar, Mirosław Sokołowski [Tadeusz Wojnarski und Mirosław Sokołowski waren die einziken Kusntstudenten, die mit der Gruppe von 20 Soldaten im November 1946 nach Spanien ausreisten. TW jun.], Piotr Kaufman und – ausserhalb der Liste – die Freiwillige [Soldatin; Anm. d. Übers.] Irena Duch-Chylak.

Die zukünftigen Studenten der Römischen Akademie der Bildenden Künste hatten ihren Sitz im Akademischen Zentrum in Cecchignola bei Rom, wo, wie bereits erwähnt, an einer Versammlung des Studentenvereins am 17. Februar 1946, offiziell Prof. Marian Bohusz-Szyszko eingesetzt wurde, der (neben der Betreuung und Vorträgen zur Kunstgeschichte) sich bei den Studenten besonders für die Organisation von Exkursionen und Studienreisen durch Italien verdient gemacht hatte, darunter Assisi, Orvieto, Padua, Siena, Florenz und Venedig, wie dies Wojnarski auch in seinen Erzählungen 39 erwähnt. Für die Gruppe freiwilliger Soldatinnen übernahm Frau Dr Karolina Lanckorońska die Verantwortung 40. Erwähnenswert ist, dass das Kommando des 2. Korps aus eigenen Mitteln angehende polnische Maler mit Pinseln, Karton, Leinwand und Farben unterstützte. Die Liste der Personen, die im April 1946 eine solche Unterstützung erhalten hatten, umfasste siebzehn Namen, darunter Tadeusz Wojnarski41.

Das Leben des Zentrums organisierend, richtete der Stab des polnischen Korps einen Ausschuss ein, um die Ausbildung von Kandidaten zu überprüfen, die an der Akademie der Bildenden Künste in Rom studieren wollten. Obligatorisch war die Aufnahmeprüfung im Zeichnen. Die polnischen Anwärter, darunter Tadeusz Wojnarski, wurden von Professor Amerigo Bartoli geprüft. Polnische Kunststudenten nahmen zudem bei Meistern der Akademie der Bildenden Künste an Atelier-Vorlesungen teil wie: Ferruccio Ferazzi, Giuseppe Piccolo und Carlo Sievero. Die Kunstgeschichte lehrte Prof. Mario Rivosecchi. Tadeusz Wojnarski hatte bestimmt einen guten Kontakt mit ihm und nahm an seinen Lehrveranstaltungen teil. Dies belegt ein Foto aus dieser Zeit. Es ist im Besitz der Familie des Malers. Zu seiner akademischen Erfahrung aus dem Atelier von Amerigo Bartoli schrieb Wojnarski folgende:

Für mich persönlich war das Wichtigste, was mir der Unterricht bei Prof. [Amerigo – Anmerkung des Autors] Bartoli. Irgendwo im Krieg „ergatterte“ ich eine Holzkassette mit Ölfarben. Vielleicht war es nicht sehr ehrlich, denn in Wirklichkeit fand ich diese Schachtel auf dem Dachboden eines verlassenen Hauses. Dieses für mich so attraktive Objekt nahm ich einfach mit, wofür ich mich eher schämte, aber für die Malerei in der Akademie war es sehr nützlich. Also drückte ich auf die Palette, die auch zu diesem Kram gehörte, eine ganze Reihe wunderbarer Farben aus und versuchte das vom Professor festgelegte Thema zu malen: den Akt einer sitzenden Frau. Es stellte sich allerdings heraus, dass ich für das zweite Studienjahr noch nicht ganz reif war, aber ich behielt die Fassung auf meine eigene Weise bei und wartete auf das, was der Professor sagen würde. Er kam nicht jeden Tag, und als er zum ersten Mal kam, war ich mir über meine Fertigkeiten nicht so sicher. Ich wartete also mit einer gewissen Spannung auf seine „Belehrungen“. Professor Bartoli, eine Person von geringer Grösse, aber ziemlich üppiger Breite, schaute eine Zeitlang auf das Modell, dann auf meine malerische Leistung, dann auf die Palette, die ich mit grosser Zufriedenheit in der Hand hielt. Denn ich stellte mir vor, dass dieses Set, dessen Eigentümer ein Italiener war, vermutlich ein Kunstmaler, von hoher Qualität sein muss. Umso unverständlicher klang das Urteil des Professors in meinen Ohren: «Nun ja, es ist verständlich, dass Ihre Malerei so herauskommt. Ich würde Ihnen folgendes raten: Von den Farben, die Sie auf der Palette haben, würde ich nur folgende lassen… ». Es folgte eine zerschmetternde Belehrung: Die Farben, die mein Professor als brauchbar bezeichnete, waren sogenannte „Erdfarben“, das heisst Naturfarben. Ocker, natürliche und gebrannte Siena, Umbra, Pozzuolirot, Smaragdgrün, grüne Erde, Ultramarin, Weiss… «Dazu vielleicht noch diese…». Er zeigte auf Schwarz. «Den Rest, würde ich raten, von der Palette wegzukratzen und nicht mehr zu benutzen. Bitte behandeln Sie das nicht als eine Anweisung, sondern eher als einen Ratschlags eines alten Malers. Alle Meister aus alten Zeiten malten hauptsächlich mit Erdfarben.» Wenn ich an dieser Stelle sagen würde, ich sei von diesem Ratschlag niedergeschlagen gewesen, so würde ich lügen. Ja, ich war schockiert, aber als ich mich an Gemälde von Tizian oder andere Renaissance-Maler erinnerte, waren neben den Erdfarben noch seltene und teure Farben wie Karmin oder Lapislazuli und andere finden. Farben, die durch chemische Prozesse gewonnen werden, waren nicht bekannt. In Anerkennung der Autorität von Professor Bartoli folgte ich seinem Rat und begann seither mit meinem „Krieg der Farben“, oder eher eine ganze Reihe von Versuchen mit einer so begrenzten Palette.42

Dieser ziemlich umfangreiche, aufrüttelnde Ausschnitt aus Wojnarski’s Erinerungen der Zeit an der Römischen Akademie der Bildenden Künste ist äusserst wichtig, ich würde sogar sagen, bahnbrechend. Denn er zeugt von der Existenz von anderen (und damit äusserst bereichernden und ergänzenden) Erfahrungen der in Rom lebenden polnischen Künstler, uns bisher nur in der Gestalt expressiver, dynamischer und reich an lebendigen Farben bekannte „Sicht“ der Malerei, wie sie Prof. Marian Bohusz-Szyszko in Rom seinen Studenten vermittelte. Seine Erfahrungen mit Farben aus der Vorkriegszeit, die tendenziell an das „Komitet Paryski“ [Pariser Komitee – Studentengruppe an der Krakauer Kunstakademie 1923-1939; Anm. d. Übers.] anknüpfen, begannen sich während des Krieges, insbesondere seit seinem Aufenthalt in Rom 1945, in expressionistischer Richtung und in dynamischen Kompositionen zu entwickeln, Farbmuster und eine reiche Farbgebung unterstreiched.

Auf Wojnarski’s Kreativität, seinen Stil und seine künstlerische Erfahrung hatte zudem der Kontakt zu seinen Künstler-Kollegen einen grossen Einfluss. So hatte Aleksander Werner, der damals schon eine sichere und erkennbare Linienführung entwickelt hatte, eine grosse Wirkung auf das Schaffen von Tadeusz (vgl. Abb. 116, 117, 124, 125, 129, 130, 132, 138, 143, 145). Er betonte diese Tatsache wie folgt:

Damals hatte Alek [Alexander Werner – Anm. des Autors] einen besonderen Einfluss auf mich. Er hatte seinen eigenen, sehr originellen Stil bei der Skizzierung von Häusern, Strassen und Gässchen, der sich auch sehr gut für jedes andere Sujet anwenden liess. Er machte seine Zeichnungen mit Tusch und Feder, aber sie waren so einfach und ausdrucksvoll, dass ich dem Zauber dieser Technik sofort erlag. Ich bat ihn, mir zu erklären, wie er es macht, er antwortete: «Ganz einfach…» … Dass es ganz einfach war, sah ich, aber ich wollte, dass er etwas mehr von seinem Geheimnis preisgibt, dann erklärte er: «Ich wähle ein Thema und fange zu zeichnen an, von links nach rechts…». «Ich muss es versuchen» – antwortete ich, denn bei dieser absoluten Einfachheit hätte er mir nicht einmal mehr Empfehlungen geben können43.

Die Römische Akademie der Bildenden Künste, der Kreis der polnischen Kollegen um Marian Bohusz-Szyszko sowie die Erfahrungen aus den Kunststudios um den Circolo Artistico an der Via Margutta, aber auch die persönlichen Kontakte und der Austausch von Werkstatt-Erfahrungen mit Studenten-Kollegen – dieser Reichtum an künstlerischen Impulsen prägte bald Tadeusz Wojnarski’s ganze künstlerische Ausrichtung (oder besser: seinen Stil), seine leicht erkennbare charakteristische Kreativität, die er mit einem Kunstdiplom in Spanien krönte, wohin er 1946 aus Rom ausreiste.

Die Entscheidung der Ausreise des 2. Korps von Italien nach Grossbritannien war für Tadeusz Wojnarski, aber auch für alle anderen polnischen Studenten (und nicht nur für die aus der Akademie der Bildenden Künste), die ihre Wurzeln im akademischen Umfeld Roms geschlagen hatten, eine äusserst traurige Nachricht. Wojnarski verabschiedete sich Ende Oktober 1946 von seinen Kollegen aus dem 2. Korps. Es war ein schwieriger Abschied. In der Nacht vom 2. auf den 3. November 1946 erreichte bei dichtem Nebel ein Schiff mit polnischen Soldaten des 2. Korps, das aus dem Hafen in Neapel auslaufen war, den Hafen von Glasgow. Für die überwiegende Mehrheit der Polen, darunter ehemalige Studenten der Akademie der Bildenden Künste in Rom und Studenten von Professor Marian Bohusz-Szyszko, war es eine Reise an ihren Bestimmungsort44. Nebenbei ist zu erwähnen, dass in der Ewigen Stadt nur noch eine kleine Gruppe von etwa einem Dutzend polnischer Kunststudenten zurückgeblieben war, die seither weder enge berufliche noch persönliche Kontakte mehr pflegten: Karol Badura, Adolf Glett, Kazimierz Halski, Adam Kobierski, Mikand Kukso, Piotr Macuk, Wiesław Łabędzki (der 1947 nach Polen zurückkehrte), Jan Wojciech Osęki-Nowicki, Ignacy Augustyn Paprotny, Marian Panas, Wiesław Twarowski, Zbigniew Zawadzki und Gemma Riccardi45.

Da die Ausbildungszeit der Mehrheit der Soldaten-Studenten des 2 Polnischen Korps höchstens drei Semester umfasst hatte, bedeutete dies, dass viele der in Grossbritannien angekommenen Studenten der Accademia di Belle Arti di Roma ihre Prüfungen der Wintersession des akademischen Jahres 1946/1947 nicht ablegen konnten. Keinem der polnischen Studenten gelang es bis 1946 eine Ausbildung an der Römischen Akademie vollständig abzuschliessen und das begehrte Diplom dieser renommierten Kunstschule zu erhalten (nur einigen wenigen, die in den folgenden Jahren am Tiber zurückblieben, gelang ein Abschluss: Karol Badura, Jan Wojciech Osęki-Nowicki, Jan Głowacki und Mikołaj Portus46).

Auch Tadeusz Wojnarski beendete nicht sein Studium an der Römischen Akademie. Am 14. November 1946 demobilisiert und mit der Aussicht auf ein akademisches Stipendium in Madrid, legte er in der zweiten Monatshälfte mit dem Schiff von Genua nach Barcelona ab47. Er war einer von wenigen Soldaten des 2. Korps, der sich für eine Ausreise nach Spanien entschieden hatte. Unter anderem ging Mirosław Sokołowski Sokołowski mit ihm. Dort verblieben sie in engem Kontakt, was z.B. die gemeinsame Ausstellung im Mai 1953 in der spanischen Stadt Vitoria belegt, an der neben Wojnarski und Sokołowski zwei weitere (uns unbekannte) Polen teilnahmen48.

Man weiss nicht, wie sich die künstlerische Laufbahn von Tadeusz Wojnarski entwickelt hätte, wenn der 1946 frisch gebackene Student der Römischen Akademie der Bildenden Künste einen Abschluss mit an der Alma Mater erreicht hätte oder, wie die überwiegende Mehrheit seiner Kollegen, nach Grossbritannien ausgereist wäre. Heute können wir darüber nur spekulieren. Mit seiner Entscheidung, nach Spanien auszureisen, ging der junge Wojnarski einen anderen Weg als die Mehrheit der „Anders›-Künstler“ [„Artyści Andersa“ – Fachgebiet des Autors, er hat diese Bezeichnung dieser Künstlergruppe wissenschaftlich eingeführt – Anm. d. Übers.]. Er schloss die Akademie der Schönen Künste von San Fernando in Madrid mit einem Diplom ab. 1949 traf er in der Schweiz seine spätere Frau Ewa Zawadynska (der Vater war Pole und die Mutter Schweizerin). 1951 heirateten sie in Zürich und wurden Eltern von vier Kindern (1952 wurde Sohn Tadeusz geboren; ein Jahr später, 1953 – Tochter Theres; 1956 – der zweite Sohn Antoni und 1964 – die zweite Tochter Elisabeth). Trotz Erziehungaufgaben reisten die jungen Eltern in den ersten Jahren ihrer Ehe mit einem von ihnen geschaffenen Marionettentheater durch spanische Dörfer und Städte und bewahrten dank dieser genialen Form des Einkommens ihre schwierige materielle Existenz. Schliesslich liessen sie sich 1958 dauerhaft in Zürich nieder. Neben der Malerei, die der Künstler nie aufgegeben hatte und die das ganze Leben seine grösste Leidenschaft war, nutzte Tadeusz Wojnarski sein künstlerisches Talent für Dekorationen, die er für die grösste Schweizer Detailhandelskette MIGROS schuf. Obwohl nur wenige dieser Werke bis heute erhalten geblieben sind, bezeugen fotografische Dokumente seine hohe Meisterleistung auf diesem Gebiet seines Talentes. Diese Werke stehen in der reichen Tradition polnischer Papierplastikkunst, die schon in der Vorkriegszeit vor allem von Professor Wojciech Jastrzębowski an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau verbreitet wurde und die er ausserordentlich dynamisch entwickelte49. An dieser Stelle ist zu vermerken, dass es polnischen Künstlern zu verdanken ist, die mit dem 2. Polnischen Korps nach England kamen, dass London nach dem Krieg im Bereich dekorativer Kunst und insbesondere der Paprierplastik im Zeichen der Künstler aus der Gegend der Weichsel stand. Andrzej Krzysztof Bobrowski, Andrzej Czyżowski, Antoni Dobrowolski, Wacław Jerzy Hryniewicz, Jan Kępiński, Zygmunt Kowalewski, Tadeusz Lipski, Feliks Matyjaszkiewicz, Stanisław Niczewski, Stefan Osiecki czy Władysław Szomański – das sind vorwiegend Wojnarski’s Kollegen aus der römischen Zeit, die noch vor dem Krieg in Polen unter der Leitung von Edmund Bartłomiejczyk, Władysław Skoczylas, Bonaventura Lenart und Władysław Jastrzębowski studierten und die grosse Erfolge im Bereich der dekorativen Kunst an der Themse erzielten50.

In der Schweiz niedergelassen teilte Tadeusz Wojnarski sein Wissen und Können im Bereich der bildenden Kunst auch mit seinen Schülern. Von 1967 bis zu seiner Pensionierung war er an der städtischen Schule in Zürich als Zeichnungslehrer tätig51. Heute wartet seine gesamte künstlerische Tätigkeit – die der Malerei und die des Kunstgewerbes – auf eine gebührende Anerkennung und Aufarbeitung, genau wie die künstlerischen Leistungen vieler anderer Maler, die unter General Władysław Anders gedient hatten.

Übersetzung ins Deutsche: Tadeusz Wojnarski jun.


Fussnoten

1 Kunstwerke polnischer Künstler, die unter General Władysław Anders gedient hatten, werden seit einigen Jahrzehnten durch den Autor dieses Textes erforscht und wurden in ausführlichen Beiträgen erfasst, u.a. J.W. Sienkiewicz, Artyści Andersa. Continuità e novità, Ausg. I, Warszawa-Toruń 2013; ebd, Artyści Andersa. Continuità e novità, wyd. II, Warszawa 2014; ebd., Artyści Andersa. Continuità e novità, wyd. III, Warszawa 2016; ebd., Artyści Andersa. Uratowani z „nieludzkiej ziemi”, Warszawa 2017. Artikel: ebd., Czas walki, czas tworzenia. Edukacja żołnierzy-artystów 2 Korpusu generała Władysława Andersa, [in:] Słowa, obrazy dźwięki w wychowaniu, red. Sz. Kawalla, E. Lewandowska-Tarasiuk i J.W. Sienkiewicz, Warszawa 2011, S. 208-245; tenże, Wyprowadzeni z nieludzkiej ziemi. Artyści wokół Andersa, [in:] Polska-Rosja. Sztuka polska, sztuka rosyjska i polsko-rosyjskie kontakty artystyczne XX-XXI Jhd., Band. II, Red. J. Malinowski, I. Gavrash i Z. Krasnopolska-Wesner, Warszawa-Toruń 2014, S. 409-416; ebd, W drodze do Italii, [in:] Świadectwa/Testimonianze, Band 7: W poszukiwaniu piękna. Polscy artyści plastycy we Włoszech (II poł. XIX w. i I poł. XX w.), Beiträge und Bearbeitung Red. E. Prządka, Rom 2014, S. 219-224. Viele der in den zitierten Werken des Autors enthaltenen Ausführungen wurden in diesem Text verwendet.

2 Vgl.: J.W. Sienkiewicz, Wyprowadzeni…, ebd., S. 409-416. Die in der Schweiz bei der Familie des Sohnes T. Wojnarski aufbewahrten Dokumente waren dem Verfasser dieses Textes vor fünf Jahren noch unbekannt. Sie belegen das künstlerische Schaffen von Wojnarski, einem Autodidakten und Künstler, der sich 1942 der Polnischen Ostarmee angeschlossen hatte.

3 J.S. Morkowski, Tadeusz Wojnarski (12.09.1922-7.08.1999). Z żałobnej karty (Aus dem Nachruf), „Nasza Gazetka“ [Zürich], Nr 5 (1999); siehe auc: http://www.nasza-gazetka.com/Menu_NG/ng1999/ng1999_5/woj-3.htm, Zugriff: 2. Juli 2020.

4 T. Wojnarski jun., Żołnierz-malarz szlakiem Andersa: Tadeusz Wojnarski (1922-1999), Typoskript, S. 15.

5 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z wczesnej młodości, „Nasza Gazetka” 1998, Nr 7 (200), S. 73-74.

6 T. Wojnarski jun., Żołnierz-malarz…, ebd. S. 15.

7 Ebd., S. 4.

8 Über polnische Künstler-Soldaten an der Akademie der Bildenden Künste in Rom: J.W. Sienkiewicz, Artyści plastycy 2. Korpusu we Włoszech 1943-1946, [in:] Świadectwa/Testimonianze, Band 7: W poszukiwaniu…, ebd., S. 231-244.

9 Siehe: „Junak. Miesięcznik dla mł. ochotniczek i junaków na Śr. Wschodzie“, Jahr 2, Nr 2 (12), Februar 1944 oraz „Zabieramy Głos. Dział kursów maturalnych APW, Nr 1 (Dez. 1943) und Nr. 2 (Jan. 1944) – Beilage zur „Junak“. [„Junak“ war eine Monatszeitschrift der polnischen Schulen im Nahen Osten. „Zabieramy Głos“ war eine Beilage der Maturitätskurse, es erschienen nur diese zwei Nummern. Anm. TW. jun.]

10 Ebd., S. 19.

12 Mikołaj Portus ist nach dem Krieg nach Polen zurückgekehrt. Er war als Bühnebildner tätig. Theaterstücke: 1953, ‹Żołnierz zwycięstwa›, Kostüme; 1953, ‹Domek z kart›, Bühnebild und Kostüme; 1954, ‹Opowieść Atlantycka›, szenographische Zusammenarbeit. Nach: http://www.filmpolski.pl, Zugriff: 23. Januar 2019.

13 Tadeusz Wąs (1912–2005). Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Kraków, Schwerpunkt seines Schaffens war die Wand- und Glasmalerei. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und in einem Gefangenenlager inhaftiert, aus dem ihm die Flucht gelang. Er stiess zur Polnischen Armee von General Władysław Anders, diente als Infanterie-Soldat, durchlief den Weg über den Nahen Osten und kämpfte in Italien, wo er schliesslich nach dem Krieg ansässig wurde. Ab 1945 studierte er zwei Jahre in Rom und fuhr 1947 nach Glasgow. Nach: https://pl.wikipedia.org/wiki/Tadeusz_W%C4%85s, Zugriff: Freitag, 25. Januar 2019.

14 J.W. Sienkiewicz, Karol Badura. Nie tylko kronikarz 2. Korpusu, [in:] Świadectwa/Testimonianze, t. 7: W poszukiwaniu…, ebd. S. 375-390.

15 J.W. Sienkiewicz, Roman Burdyłło. Z Krynek na Monte Cassino, katalog wystawy. Wystawa szkiców wykonanych na szlaku wędrówki II Korpusu Polskiego, Krynki 15. Juli – 10. September 2016, Kulturzentrum der Gemeinde Krynki, ul. Grodzieńska 7, Krynki 2016.

16 Vgl.: J.W. Sienkiewicz, Attilio Alfieri a malarstwo włoskie XX wieku, Lublin 1997, Bild 107, 137, 141.

18 Das Archivmaterial über das Leben und Wirken von Karol Badura befindet sich im Besitz des Päpstlichen Instituts für Kirchenstudien in Rom.

19 Zygmunt Turkiewicz (1912-1973). Mehr zum Künstler: http://www.muzeum.umk.pl/sztuka_polska/zygmunt-turkiewicz, Zugriff: 23. Januar 2019..

20 Marian Janusz (Jan) Kościałkowski (1914-1977) Maler, Bildhauer, Zeichner und Autor von Skizzen-Beiträgen. Mehr zum Künstler: http://www.muzeum.umk.pl/sztuka_polska/marian-koscialkowski, dostęp: 20 stycznia 2019.

21 Aleksander Werner (1920-2010). Mehr zum Künstler: http://www.muzeum.umk.pl/sztuka_polska/aleksander-werner, Zugriff: 24. Januar 2019.

22 Henryk Siedlanowski (1906-1979). Vor dem Zweiten Weltkrieg studierte Henryk Siedlanowski an der Akademie der Bildenden Künste in Kraków und anschliessend in Warschau. Seine Werke sind im Bezirksmuseum von Częstochowa und im Kunstmuseum von Łódź zu sehen. Vgl: http://www.bu.umk.pl/cymelia/polscy_malarze.html, Zugriff: 13. Januar 2019. [Am 2. Juli 2020 nicht mehr gefunden]

23 M. Wańkowicz: Bitwa o Monte Cassino, Band 1-3, Rom-Mailand 1945-1947. Die originalen Zeichnungen befinden sich im Archiv der polnischen Emigration in Toruń.

24 Vgl.: J. Jaworska, Polska walcząca 1939-1945, Warszawa 1985.

25 Zu den Kämpfen: W. Anders, Bez ostatniego rozdziału [Ohne letztes Kapitel], Hrsg. 3, London 1959, S. 288.

26 Vgl.: T. Wojnarski, Żołnierz-malarz…, ebd., S. 30.

27 Vgl.: O.S. Czernik, W drodze do utraconej Itaki. Prasa, książka i czytelnictwo na szlaku Samodzielnej Brygady Strzelców Karpackich (1941-1946), Warszawa 2012.

28 Władysław R. Szomański (1911-1996), Grafiker, Zeichner und Maler. In den Jahren 1935 – 1939 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste Warschau in der Abteilung für Gebrauchsgrafik. Nach der Niederlage der polnischen Armee im September 1939 wurde er inhaftiert. 1945 kam er nach Österreich. Danach schloss er sich dem 2. Polnischen Korps in Italien an. Nach dem Krieg ging er nach Grossbritannien und liess sich in London nieder. Er befasste sich mit der Gebrauchsgrafik – Gestaltung von Innenräumen, Schaufenstern, Aufstellungen, Umschlägen und Firmenogos. Siehe: J. Gacek, Sztuka z papieru. Władysław Szomański (1911-1996); http://www.antyki.autogielda.pl, Zugriff: 27. Januar 2019. [Am 2. Juli 2020 nicht mehr gefunden]

29 Eugeniusz Markowski (1912-2007). Absolvent der Akademie der Bildenden Künste Warschau, in der Werkstatt von T. Pruszkowski. In den Jahren 1940-1950 hielt er sich in Italien auf. 1955 kehrte er nach Polen zurück; inf. nach: K. Strzałka: Między przyjaźnią a wrogością, Warschau 2001, S. 430-436.

30  Siehe: Artyści wyklęci. O polskiej sztuce imigracyjnej, „Artystach Wyklętych” oraz Chicago, jako białej plamie na mapie polskiej sztuki na emigracji, z historykiem sztuki, prof. Janem Wiktorem Sienkiewiczem rozmawia Grzegorz Dziedzic, „Dziennik Związkowy” (Chicago) 2018, 15-17 Juni, S. 6.

31 Vgl.: J.W. Sienkiewicz, Ryszard Demel. W drodze do tajemnicy światła/exploring the mysteries of light, Toruń 2010.

32 Die Opowiadania z późniejszej młodości (Erzählungen aus der späteren Jugend – Jan Pył 2. Teil ) ist noch unveröffentlicht.

33 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z późniejszej młodości (Erzählungen aus der späteren Jugend), Typoskript, S. 3, im Besitz des Sohnes des Künstlers, T. Wojnarski jun. in der Schweiz.

34 Ebd. S. 1.

35 Zum Künstler: J.W. Sienkiewicz, Marian Bohusz-Szyszko. Życie i twórczość, Lublin 1995.

36 K. Lanckorońska, O powstaniu i organizacji studiów wyższych dla żołnierzy 2. Korpusu, [in:] Świadectwa/Testimonianze, Band 5: Czas wojny i czas pokoju w „polskim Rzymie”, Red. E. Prządka, Rom 2009, S. 411-420.

37 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z późniejszej…, ebd., S. 4.

38 Täglich fuhr auf der Piazza Venezia ein Wagen polnische Studenten zu Vorlesungen.

39 In der Erinnerung bei den Studenten blieb vor allem der Aufenthalt in Venedig, weil er den Besuch der wichtigsten Kirchen, Sammlungen und Kunstgalerien der Stadt umfasste.

40 K. Lanckorońska, O powstaniu i organizacji…, ebd., S. 420.

41 Vgl.: J.W. Sienkiewicz, Artyści Andersa. Z sowieckich łagrów, przez Monte Cassino, do Rzymu i Londynu, (in:) Za naszą i waszą wolność. Bitwa o Monte Cassino z perspektywy polskiej i włoskiej, Red. C. Salmieri, Katowice 2017, S. 89-111.

42 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z późniejszej…, ebd., S. 5-6.

43 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z późniejszej…, ebd., S. 6.

44 In Grossbritannien wurden die Schüler der Bildenden Kunst des 2. Korps im Lager, die vor 1939 ihr künstlerisches Studium in Polen begonnen hatten, die nach Kriegsende in Rom bei Marian Bohusz-Szyszko oder an der Akademie der Bildenden Künste in Rom studierten, in Sudbury und später in Kongwood Common untergebracht.

45 J.W. Sienkiewicz, Gemma Riccardi – „pittrice polacca” z Via Margutta w Rzymie, [in:] Świadectwa/Testimonianze, t. 7: W poszukiwaniu piękna…, ebd., S. 307-312.

46 Vgl.: J.W. Sienkiewicz, Gli artisti polacchi intorno al. Generale Władysław Anders. 1941-1949, [in:] Ricordare il 2o Corpo dArmata polacco in Italia (1943-1946). Inter arma non silent Musae. Atti del Convegno del 23-24 aprile 2013 promosso dellAccademia Polacca delle Scienze, Biblioteca e Centro si Studi a Roma e della Fondazione Romana Marchesa J.S. Umiastowska, Red. P. Morawski, Rom, S. 115-124.

47 Demobilisierungsdokument von Tadeusz Wojnarski mit Datum vom 14. November 1946. Das Dokument befindet sich im Besitz des Sohnes des Künstlers, T. Wojnarski jun. die Schweiz

48 J. Pył (T. Wojnarski), Opowiadania z późniejszej…, ebd., S. 11.

49 Zum Wirken der Kollegen von T. Wojnarski, die sich nach nach ihren Studien in Rom 1946 in Grossbritannien der Papierplastik gewidmet hatten: A. Borkowski, Papieroplastyka polska. Polish Paper Sculpture, London 1995..

50 Vgl. J.W. Sienkiewicz, Artyści Andersa, Warszawa 2014, S. 385.

51 T. Wojnarski jun., Żołnierz-malarz…, ebd, S. 44.

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