1. – 16. April 2023
Le Caveau, Galerie d’art, Saint Ursanne JU
Die Vernissage 1. April 2023
Es ist mir eine grosse Freude, hier im schönen Saint-Ursanne – wo mein Vater einige seiner Werke schuf – diese und viele andere Bilder ausgestellt zu sehen. Hier möchte ich dem Kurator Dom Lallemand, der sich mit mir in einen nicht immer einfachen Prozess einliess.
Sie sehen hier nur „harmonische“ Bilder, und fragen sich, was einen Künstler im 20. Jahrhundert bewog, so zu malen wie andere 70 oder 100 Jahre zuvor. Ganz entgegen dem damaligem Mainstream. Wieso? Das liegt vielleicht in seiner aussergewöhnlichen Biografie. Auf diese möchte ich hier mit wenigen Stichworten eingehen, mehr können Sie der Tafel in der Ausstellung entnehmen.
Als 17-jähriger Pole befand er sich 1939 irgendwo zwischen dem 3. Reich und der Sowjetunion. Seine Heimat Polen gab es nicht mehr. Schliesslich wurde er in die Tiefen der Sowjetunion in ein Arbeitslager verschleppt, einem Gulag. Als Hitler das Stalinreich 1941 überfiel, kam er mit über hunderttausend Polen frei, um gegen Hitler zu kämpfen. So kam er über den Nahen Osten – wo er zum Artillerie-Unteroffizier ausgebildet wurde – nach Italien an die Front. Sie kämpften in Italien – verlustreich und siegreich. Aber ihre Heimat, für welche sie kämpften rückte in weite Ferne. Denn die Sowjets, die eben noch ihre Peiniger waren, „befreiten“ diese. Wofür all die Müh, der Schmerz und der Tod?
Aber mein Vater war nicht nur Soldat. In der anderen Hand hielt er einen Pinsel. Er malte keine kriegerischen Szenen, keine Gräuel, keine Kanonen oder Gewehre. Nein, er malte seine Kameraden, intakte Landschaften und Häuser. Das „Schöne“ suchend war seine Verarbeitung des Schreckens. Und das blieb sein ganzes künstlerische Leben. Auch nach der akademischen Ausbildung in Rom und Madrid.
Wie die meisten seiner Kampfgenossen kehrte er nicht in seine Heimat zurück. Diese fand er über 10 Jahre in Spanien. Er heiratete eine Schweizerin mit polnischen Wurzeln. Versuchte jedoch sein Glück immer noch in Spanien. Von ihrer Kunst können nur die wenigsten leben. Und so suchte die junge Familie ihr Glück in der Schweiz. Aber auch hier waren die ersten Jahre von Armut und Enthaltsamkeit geprägt. Langsam ging’s aufwärts.
Seine Sehnsucht nach Frieden, Freiheit, Harmonie, Wärme und nicht zuletzt Heimat setzte mein Vater in seine Bilder um. Ganz entgegen dem damaligen Zeitgeist, als das Aussergewöhnliche, Imposante, „Innovative“ im Trend war. Jeder Künstler wollte einzigartig sein. Nur so konnte er damals vielleicht erfolgreich werden. Diese Ablehnung erlebte mein Vater schmerzlich, blieb jedoch sich selber treu. Seine Bilder entstanden sehr selten im Atelier. Der Ort seiner zu malenden Objekte war sein Atelier. Er malte zügig, denn nur so lässt sich einem Gemälde eine Seele einhauchen. Das war schon das Geheimnis der Impressionisten.
Tauchen Sie in dieses Geheimnis ein. Suchen Sie sich ein Bild aus und öffnen Sie sich diesem. Mir persönlich gelingt das besser mit Landschaftsbildern. Vergessen Sie die schrecklichen Jugendjahre des Künstlers. Denn eben malend versuchte er diese selber zu vergessen. Lassen Sie sich von diesen Kräften tragen. Und wenn Ihnen das gelingt, erfahren Sie ein Glücksgefühl. Genau das ist das Geheimnis der Kunst meines Vaters. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.
Ansprache von Tadeusz Wojnarski (Sohn des Künstlers) an der Vernissage in Saint-Ursanne
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